17. August 2024 - 19°° Uhr Eintritt 15 €

Engel von Bremen
Eine Moritat von Carl Ceiss

Nadja Saleh, Absolventin der HfS „Ernst Busch“ in Berlin, spielt die Figur Gesche Gottfried, den Engel von Bremen, mit einer lebensgroßen Puppe von Atif Hussein.

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Gesche Gottfried erzählt ihren eigenen Fall, der auf historischen Tatsachen basiert. Sie verteilt milde Gaben an Bedürftige und pflegt ihre kranken Angehörigen aufopferungsvoll, ist bei allen beliebt. Aber sie wird vom Unglück verfolgt, wohnt in einem Horrorhaus. Nach sieben Jahren glücklicher Ehe erkrankt plötzlich ihr Mann und stirbt. Dann folgt die ganze Familie, ihre Eltern, ihre drei Kinder, der Bruder, der zweite Ehemann. Es scheint eine mysteriöse Seuche zu sein. Alle in Gesche Gottfrieds Nähe erkranken und sterben. Der Bremer Arzt Doktor Lucius ist ratlos und findet keine klare Diagnose.

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Engel von Bremen ist ein Parademonolog. Modern an der Figur ist der Zerfall jeder Sozialität, der Beginn einer Auflösung gesellschaftlicher und familiärer Zusammenhänge für die eigene, egozentrische Befindlichkeit. Wie Gottfried in ihrer Zeit der Restauration leben wir in einem gesellschaftlichen Klima von Angst und Gewalt. Im Gegensatz zu Rainer Maria Fassbinders konventionellem „bürgerlichen Trauerspiel“ Bremer Freiheit legt Engel von Bremen die Motive der Hauptfigur nicht einseitig auf ihrem Emanzipationswillen fest, sondern betont durch das Spiel mit der Ganzkörperpuppe die Auflösung und krankhafte Spaltung ihrer Persönlichkeit.

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