Ein indischer Abend im Atelierhaus Lichtenberg

12. August 2023 - 18 Uhr

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Mehr als Bewegung
Europa trifft Indien im Tanz

Film von Jörg Jeshel und Brigitte Kramer

Ein Wunder, im bevölkerungsreichen Indien kollidiert kein Mensch mit dem anderen. Berührung wird auch im dichtesten Gedränge wie im Hauptbahnhof von Mumbai vermieden. Scheinbar leichtfüßig und tänzelnd bewegen sich die Menschenmassen. Tanz aber ist in Indien mehr als Bewegung. Im Rahmen deutsch-indischer Festspiele begegnen sich Stars indischer und europäischer Tanzkunst. Es ist auch ein Treffen zwischen Tradition und Moderne. Aus Religion und Spiritualität geboren, entwickelten sich in Indien die unterschiedlichsten Tanzformen: Begleitet von dem Gesang „Namas Shiva“ - ich grüße Shiva – performt Malavika Sarukkai den traditionellen Bharata- Natyam, eine südindische Tanzform, die über Jahrtausende vom Tempeltanz zur sakralen Bühnenkunst wurde. Aber auch die indischen KünstlerInnen sind auf dem Weg in die Moderne. So wandte sich die Grande Dame des indischen Tanzes Chandralekha später vom traditionellen Tanz ab und kreierte eine neue Tanzform, die für ihre Erotik und Betonung des weiblichen Körpers berühmt wurde. Ihre Choreografie „Fire Desire“ wird von Padmini Chettur getanzt, die mit ihrer eigenen Arbeit als Tänzerin und Choreografin internationale Erfolge feiert. Sasha Waltz und Anna Huber zeigen neue Performances. Und Russel Maliphant aus London erzählt von den höfischen Wurzeln des Ballets und gibt ein rätselhaftes Solo in magischem Licht. Aber nicht nur auf der Bühne, überall im indischen Alltag begegnen die Filmemacher dem Tanz. Kaum erspähen Straßenkinder die Kamera, fangen sie an zu tanzen. Tanz auch als Ausdruck von Lebensfreude, von religiösen Ritualen und von der Suche nach zeitgenössischen Ausdrucksformen – das fängt dieser bunte und musikalische Film ein.
58 min, 2001

 

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In der Pause – Kleines Buffet: Fingerfood - indische Art

Kama Kala
Rituale der Liebe
Film von Dietmar Buchmann

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Breite Hüften, schmale Taille, große feste Brüste: die aus Tonschlamm und Stroh gefertigten Nachbildungen der Göttin Sarasvati entsprechen einem Jahrhunderte alten, noch immer gängigen Schönheitsideal. „Wahrlich, Feuer ist das Weib" heißt es in einer alten indischen Schrift, „ihr Geschlecht ist das Brennmaterial, ihre Scheide sind die Flammen, ihre Wollust sind die Funken". In dieses Feuer gießen die Götter ihren Samen als Opfergabe. In hinduistischer Weltsicht lebt das ganze Universum von der Spannung des weiblich-männlichen Gegensatzes. Zu den schönsten Darstellungen erotischer Kunst in Indien zählen die Skulpturen auf den Mauern des Sonnentempels in Konarak/Orissa.
45 min, 1994

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Die Filmemacher Brigitte Kramer und Dietmar Buchmann sind bei der Veranstaltung anwesend und freuen sich auf gute Gespräche.